Ich hatte am Morgen noch etwas Zeit vor meinem 10 Uhr Termin (das klingt so wichtig :-)) und habe angefangen, meinen Koffer wieder zu packen – denn morgen kommt Tanja endlich in L.A. an und Phase zwei dieses grossen Abenteuers beginnt đ
Um 10 Uhr traf ich Webb Bland, ein begnadeter Automobil-Fotograf mit internationalem Renommee und Kunden wie Top Gear Magazine, Lexus, Fiat, Dodge, Ford, Chrysler, Maserati, Alfa Romeo und diversen privaten Klienten mit umfassenden und bedeutenden Automobil-Sammlungen (Link zu seiner Website, Link zu Instagram). Wir haben uns in Silver Lake in der LAMILL Coffee Boutique getroffen. Verfolge seine Arbeiten schon seit vielen Jahren, 2015 ist er von New Orleans nach Los Angeles gezogen – auf Facebook sind wir ebenfalls schon eine Weile “befreundet”, aber halt nur digital. Habe ihn vor ein paar Tagen angeschrieben, ob er Lust auf einen Kaffee hĂ€tte – er schreibt oft von Kaffees aus und scheint diese morgendliche Routine genauso zu lieben wie ich. Er war sofort einverstanden und fand es schön, ein Gesicht zu einem Namen im Internet zu verbinden. Wir verbrachten beinahe zwei Stunden mit automobilem Fachsimpeln – seinen sĂŒssen Pitbull/Labrador Mischling namens “Carbon” hatte er ebenfalls dabei – we became friends instantly đ Er erwĂ€hnte noch, dass ein Fach-Kollege aus England gerade in L.A. seine Freundin besuche. Kaum 10 Minuten spĂ€ter fĂ€hrt dieser am Kaffeehaus vorbei in seinem Long Beach blauen BMW M2 und winkte uns zu – so klein kann L.A. sein. Dessen Freundin ist offenbar Stunt-Fahrerin in Hollywood. Richard’s Arbeit kannte ich bisher nicht, ist der von Webb aber sehr Ă€hnlich (Link zu seiner Website, Link zu Instagram). Im Verlaufe des gemĂŒtlichen Kaffee-Trinkens habe ich dann einige spannende Sachen erfahren. So durfte ich beispielsweise bereits seine neuesten Werke sehen, bevor diese demnĂ€chst in einem Magazin veröffentlicht werden – ein blauer Audi Q5 in einer WĂŒsten-Umgebung, spannend mit LED-LichtstĂ€ben im Dunkeln in Szene gesetzt. Das waren vielleicht 10 Fotos; er erwĂ€hnte, dass hierfĂŒr 250 Fotos gemacht und die Resultate in 150h Nachbearbeitung zusammengesetzt und editiert wurden. Wahnsinn! Dann erzĂ€hlte er mir von einem privaten Kunden in Maryland, der ihn einmal zu sich nach Hause einlud – er sollte nach Durchfahrt vom Gate auf das GrundstĂŒck an der vierten Abzweigung abbiegen. An der VIERTEN Abzweigung auf EINEM GrundstĂŒck! Man stelle sich das vor – aber so verwundert es vielleicht auch nicht, dass dieser Herr eine Sammlung von – haltet euch fest – 180 Autos besitzt!! Ihr habt richtig gelesen: Einhundertachtzig, nicht Achtzehn. Die Null gehört da am Ende hin đ Habe ein Foto sehen dĂŒrfen von der Haupthalle – natĂŒrlich nicht fĂŒr die breite Ăffentlichkeit gedacht – unbeschreiblich!
Da ich bereits in Silver Lake war, fuhr ich nochmals an der nahegelegenen Walt Disney Concert Hall vorbei, der Los Angeles City Hall, besuchte den Vista Hermosa Natural Park mit Sicht in die Stadt und ging anschliessend Downtown zum Shopping Center FIGat7TH, um im Starbucks nochmals kurz mit Tanja per WhatsApp zu telefonieren und letzte “Pick me up at LAX” Abmachungen zu treffen đ Mittlerweile war es 14 Uhr und mein Magen knurrte – in das Center integriert ist Morton’s Steakhouse, was einladend klang. Eine Treppe fĂŒhrte nach unten, in ein sehr dĂŒsteres aber schön möbliertes Restaurant. Ich liess mir die Karte geben und erschrak ab den Preisen. Ein normales Menu kostet hier so zwischen $50.- bis $120.- :-0 Gab dann aber auch noch eine Lunch-Karte, und ich durfte einen Ă€usserst leckeren Steak-Salad geniessen, mit frischem Brot (sehr gross aber unfassbar lecker, fĂŒr die USA erst Recht) mit einer Art KrĂ€uterbutter dazu. Wer das Messer auf dem Foto erblickt kann unschwer erkennen, dass es hier viel leckeres Fleisch gibt đ
Eigentlich wĂ€re ich heute Nachmittag gerne nochmals etwas an den Pool gelegen, doch es herrschte den ganzen Tag ĂŒber ein Wind, wie ich ihn noch nie in den USA erlebt habe. Das ist schon beinahe ein ausgewachsener Orkan – der Garten sieht entsprechend aus… Auch Downtown bogen sich kleinere, noch junge BĂ€ume beinahe bis an den Boden! GemĂ€ss weather.com erreichten die Windspitzen aber nur bis zu 40km/h – ich habe das GefĂŒhl, das muss WESENTLICH mehr gewesen sein, so wie das “hudled und tuet”!! Also weiter gesucht, und eine andere Quelle nannte Windspitzen bis 96km/h – das dĂŒrfte eher dem entsprechen, was aktuell gerade draussen abgeht.
Eben hatte ich ein weiteres, spannendes GesprĂ€ch mit Ted. Wir hatten kĂŒrzlich ĂŒber die Serie “Ray Donovan” (Link) gesprochen – eine Person, gespielt von Liev Schreiber, welche in Hollywood und L.A. “Probleme aller Art” von Stars und Sternchen löst. Das hatte ihn plötzlich “stutzig” gemacht; er kramte in der Garage ein altes BĂŒchlein mit Visitenkarten hervor und erzĂ€hlt mir zu einer Karte die Geschichte, wie er 1982 einen Herrn namens Hank Rifkin (“San Pedro Talking Picture Co”) kennenlernte, welcher ihm eben diese Visitenkarte gab mit dem Hinweis: “If you ever have a problem, call me. I make it go away.” Ted könnte schwören, dass dies im Prinzip Ray Donovan war đ Dann erzĂ€hlte er weitere Geschichten ĂŒber bekannte Leute, die er im Laufe seiner langen Musik-Karriere kennenlernte, wie Peter Ivers (unter mysteriösen UmstĂ€nden ermordet), Martin Mull oder auch den Atari GrĂŒnder Nolan Bushnell, der ihm einst erzĂ€hlte, wie er in den ’80er Jahren 28 Millionen US$ ausgab um herauszufinden, dass die Leute keinen Roboter im Haus haben wollten (so ein Roboter steht auch in Ted’s Haus, siehe Foto). Sehr faszinierender Typ dieser Ted.
Ein wenig spĂ€ter “ĂŒberhörte” ich Ted am Telefon in seinem BĂŒro mit einem GeschĂ€ftskollegen (er spricht ziemlich laut), von wegen einem alten Bekannten, der ihn 1977 mit Jobs und Wozniak bekannt machte (ja, die APPLE GrĂŒnder!) und mal Aston Martin (ja, die Auto Marke) kaufte – Peter Sprague. Ich sag euch: Ted sollte Memoiren schreiben… đ
Nachtrag: etwas spĂ€ter zeigte mir Ted noch eine PrĂ€sentation in seinem BĂŒro, die sein Leben etwas zusammenfasst – stellt sich heraus, er arbeitet TATSĂCHLICH an seinen Memoiren! Ich sah schwarz-weiss Fotos aus den Zeiten des wilden Rock’n’Roll, Fotos von ihm mit Terri Nunn (LeadsĂ€ngerin von “Berlin”, bekannt von ihrem Hit aus Top Gun), Fleetwood Mac, ein Foto von seinem Treffen mit Jobs und Wozniak, ein Foto vom ersten TV Auftritt der Rolling Stones in den USA, wo er hinter der BĂŒhne steht, ein Foto einer Werbung aus dem Rolling Stone Magazin (JubilĂ€umsausgabe 10 Jahre, 1977), wo eine Werbung von ihm drin ist fĂŒr irgend ein High-End TV GerĂ€t an dem er mitarbeitete usw. Es hĂ€ngen div. Auszeichungen in seinem BĂŒro, u.a. fĂŒr 3 Millionen verkaufte Alben von Barbara Streisands Broadway Album usw. Er hofft, sein Buch nĂ€chstes Jahr auf den Markt zu bringen – hab gesagt er solle mir ein signiertes Exemplar bereithalten đ
Das war sie also, meine ereignisreiche, faszinierende und spannende Woche in Los Angeles. Vielleicht gibt es noch ein kleines Update morgen, vielleicht auch nicht – die nĂ€chsten Wochen ĂŒber gibt es jedoch keine weiteren Blog-EintrĂ€ge. Wir wollen die Geschichten dann lieber persönlich ĂŒbermitteln đ