Der frühe Vogel fängt … Oh ein Lamborghini

Um fünf Uhr früh wachte ich auf – endlich war es ruhig im Haus, doch ich dafür hellwach. Ich hatte einen ambitionierten, aber sehr flexiblen Plan für heute, da heute, und nur heute, zwei interessante und mir noch unbekannte Autotreffen stattfinden würden. Das erste in Malibu (nicht ums Eck von wo ich aktuell wohne) von 07:00 bis 09:00 Uhr und das zweite am Sunset Blvd von 09:00 bis 11:00 Uhr. Und eigentlich wollte ich, wenn ich schon in Malibu bin, endlich mal den berühmten Mulholland Hwy fahren… Aber das ist zeitlich fast nicht machbar, da die beiden Treffen gut 45 Minuten auseinander liegen – bei normalem Verkehr, was in L.A. sowas wie ein “Unwort” ist. Was also tun? So viele Optionen!

Schön, wenn alles machbar ist 😀 Durch mein frühes Aufwachen war ich bereits zu der Zeit auf den Strassen L.A.s, wo die meisten noch schlaf… Oh, ein Stau! 05:57 an einem Sonntag Morgen und ich stehe im STAU!! War wohl nur ein kleiner Auffahrunfall (“Fender Bender”), und so ging es halbwegs zügig weiter. Natürlich war ich eine halbe Stunde zu früh am Treffpunkt (Malibu Bluffs Park), also weiter zum nächsten Starbucks für einen heissen Caramel Macchiato. Oh it’s good to be back.

Das “Malibu Cars & Coffee” Treffen war eher klein und zunächst enttäuschend. Just zu dem Zeitpunkt, an welchem ich aufbrechen wollte, kam dann doch noch ein Exot: Porsche 918 Spyder! Über alles betrachtet aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein im Vergleich zu den Cars & Coffee – Meetings, wie ich sie aus Irvine und San Clemente kenne. Ob wohl alle an das andere gehen? Als ich genug gesehen hatte, brach ich auf. Ich nahm mir vor, nun doch den Mulholland Hwy zu fahren. Ich sollte eigentlich genügend Zeit haben, um es noch an das andere Treffen zu schaffen.

Wow, was für eine unfassbar tolle Strecke!! Nur schade, dass das definitiv kein Terrain für meinen Ford Edge Rental war (wobei ich mich sowieso frage, was genau das Terrain für einen viel zu schweren, unübersichtlichen SUV ohne Allrad und ohne gross Leistung ist?). Wunderschöne Kurven, keine Menschenseele unterwegs, schönstes kalifornisches Wetter und tolle Sicht – so wie ich mir das vorgestellt habe. Das Navi wollte mich immer wieder umleiten, ich aber blieb stoisch auf dem Mulholland Hwy. Plötzlich biegen vor mir von einer Zufahrtsstrasse zwei Porsches ab – ich hatte gehofft, da zu landen wo ich gleich landen sollte. An einem bekannten Lookout, wo sich immer wieder Auto- und Motorradfanatiker treffen – also genau meine Zunft (zumindest was den Autoteil anbelangt). Was soll ich sagen: zwei Mustang, zwei Jaguar F-Type (wovon ich heute reichlich sah), ein paar getunte Golf (iiiiii :-D), zwei Porsche, ein paar Motorräder usw. Die bereiteten da gerade ein kleines BBQ vor. You gotta love the American way of motor-life living! Auch bekannt als “The Snake” schlängelte sich die Strasse weiter in Richtung Downtown. Nun kamen mir dann und wann Autos entgegen (Subaru STI, Corvette Z06, Porsche 911 GT3). Nachdem ich drei weitere Male den Anforderungen des Navis nicht Folge leiste, wurde mein Ungehorsam belohnt – da kommt doch tatsächlich ein Lamborghini Countach (rot, goldene Felgen) in freier Wildbahn entgegen gebraust. Wow!! Der Verkehr nahm nun zu, ich musste den Mulholland Hwy endgültig verlassen – Downtown L.A. war erreicht.

Ziiiiiiiiisch… Da “zischen” zwei Turbolader in einem kanarienvogelgelben GT2 RS an mir vorbei. Oh, noch ein Lamborghini. Ich muss wohl da sein – das Navi bestätigt die Ankunft am Sunset Plaza (Sunset Blvd). Doch wo parken? Alles gerammelt voll. Auf den Eventparkplatz würden die meinen Edge bestimmt nicht lassen (luxuriöse Autoshows gehören also auch nicht zum Terrain eines Edge). Nach einer Runde um den Block fahren fand ich einen Parkplatz. Kamera und Rucksack “gesattelt”, lief ich die Strasse hoch zum Treffen. Man muss sich vorstellen – wohl an die Einhundert Super- und Hypercars mitten in L.A. (wobei: wo ist die Mitte einer beinahe 4-Millionen Metropole mit 1’290,6 km2 Fläche?). Ich musste anstehen, mich registrieren lassen und bekam einen Bändel. Einen Kanarienvogelgelben Bändel. Das Treffen hört auf den Namen “Sunset GT” (Sunset Granturismo) und wurde mir von Andy empfohlen. Meinen Dank an dieser Stelle, kannte ich nämlich nicht. Ich weiss gar nicht wo beginnen, es ist unmöglich alles aufzuzählen, was ich da sah. Herrje ich wusste nicht einmal, wo ich anfangen sollte mit bestaunen. Da standen mind. 7 Bugatti Veyrons, auch der neue Chiron war vertreten. Ferrari Enzo und Daytona. Lamborghini Miura. So ziemlich jeder andere Lamborghini der modernen Zeitrechnung: Diablo (mit Hund am Volant als Aufpasser…), Gallardo, Aventador, Hurracan. Bentleys. Rolls Royces. Aston Martins. Ford GT. McLaren MP4-12C, 570S und 720S. McLaren P1 – Endstufe. Das einmalige Bugatti Gran Turismo Vision Concept. Und zig andere Sachen. Pagani Huayra, in Vollcarbon. Alles. War. Da. Sowas übertrifft mal ganz locker alles, was ich bisher erlebt habe. Unfassbar.

Mit nun knurrendem Magen (und ablaufender Parkuhr) ging es weiter. Ich holte einen Daten-Chip fürs Handy im nächsten T-Mobile Store, und landete gerade beim Beverly Shopping Center, welches ich nicht kannte. Kann man sich getrost schenken. Einige Stores und Etagen werden zwar gerade etwas umgebaut, aber man sieht gut genug, wie das wird. Nicht sonderlich schön oder speziell. Also weiter.

Auf der Karte entdeckte ich etwas spannendes: die historische Gilmore Gas Station am Farmers Market. Klang beides einladend, und ein Barnes & Noble (Bookstore) gab es da auch. Wow. Parking suchen. Sonntag. Los Angeles. UNFASSBAR!!!! Oh ein Tesla Model 3. Und da, noch eines! Meine ersten beiden – und einzigen für heute – Model 3 Teslas. Ansonsten sah ich bestimmt über 50 Teslas heute! Der Famers Market ist definitiv ein Besuch wert. Viele tolle Shops und Restaurants, ein grosses Kino und der grösste Barnes & Noble, den ich je sah. Jemand machte dann noch ein Selfie mit einem sehr grossen Mann, viele zeigten auf ihn. Offenbar ein Star. Kannte ihn aber nicht. Hatte dann noch Lunch – Burger, what else. Apropos Parking, ich war vielleicht etwas über 2 Stunden hier. Macht $ 18.-!!

Ich ging noch zu Whole Foods etwas für das Nachtessen kaufen und fuhr dann zurück. 10-12 Kilometer oder so. Dauerte etwa 35 Minuten. Normal hier. Anschliessend sonnte ich mich am Pool – bei sehr guter aber auch viel zu lauter Musik im Garten. 22 Sonos sind hier ja installiert. Natürlich auch draussen. Vater und Tochter arbeiteten hinter dem Haus. Ich “hackte” das Sonos und stelle die Musik etwas leiser 🙂