Nach nur einer vor-senilen Bettflucht in dieser Nacht wachte ich später auf als mir lieb gewesen wäre. Eigentlich war heute ein mittelgrosser “One Day Roadtrip” geplant, aber es war bereits kurz nach 07-Hundert als ich meine Äuglein endgültig öffnete. Bis ich bereit gewesen und auf der Strasse wäre, würde ich total in die Rush Hour kommen, worauf ich nach gestern keine Lust hatte. Also zu Plan B…
Plan B bestand daraus, erst mal gemütlich einen Caramel Macchiato beim “Starbucks in der Nähe” zu geniessen, den ich gestern auf dem Heimweg ja per Zufall noch entdeckt hatte.
Nächster Stop: das berühmte Petersen Automotive Museum. Dies war mein dritter Besuch seit 2001, doch diesmal würde ich noch etwas spezielles machen – die berühmte “Vault Tour”. Hier wird man von einem Tour-Guide in den Keller begleitet, wo viele Preziosen stehen, die entweder aktuell nicht im Museum “on display” sind, restauriert oder aus anderen Gründen nicht öffentlich gezeigt werden. Fotografieren ist dabei strikt verboten (im Internet finden sich aber Fotos, wobei die Auswahl ja auch immer etwas variiert – wenn es interessiert: Link). Nebst dem Tour-Guide wurden wir von einem Sicherheitsmann begleitet, der uns im Auge behielt! Einige der Fahrzeuge kannte ich von früheren Besuchen schon, andere waren neu. Jedes einzelne Auto wurde dabei angesprochen. Derzeit weilen viele Porsche unten, da oben in der Ausstellung ein Porsche-Special im Gange ist. Fotografieren war ja nicht erlaubt, aber ich habe fleissig Notizen gemacht, was offenbar OK war – ich bekam keinen Rüffel. Hier nun die speziellen Sachen, die ich mir notiert habe:
- ’60er Jahre Mercedes-Benz Pullmann Limousine, die einst Saddam Hussein gehörte. Der Guide erwähnte, dass dieses Fahrzeug wohl nie im Museum ausgestellt werden würde wegen der Geschichte der USA mit Irak und Hussein
- Eine blaue Mercedes-Benz S-Klasse aus den ’80er Jahren von Imelda Marcos, welche gepanzert ist und über ein James Bond Feature verfügt: das Auto kann hinten Öl herausspritzen 😀 Wie cool ist das denn!
- Ein ehem. Auto von Evita Peron
- Eine Präsidentenlimousine von Richard Nixon
- Die erste gepanzerte Limousine für US-Präsidenten von Lincoln, welche nur einen Tag nach den Angriffen in Pearl Harbor in Auftrag gegeben wurde
- “Black Beauty”, der Chrysler aus der ’60er Jahre US-Serie “Green Hornet”. Fun Fact und mir unbekannt: damals wurde Kato, der Fahrer, von einem noch unbekannten Asiaten gespielt: Bruce Lee!
- Pinker Honda S2000 aus dem zweiten Teil des Fast & Furious Franchise. Fun Fact: das ist das selbe Auto wie der schwarze S2000 aus dem ersten Teil! Wurde also umlackiert und etwas angepasst für den zweiten Teil
- Wie erwähnt, waren einige Porsche ausgestellt – hier eine Übersicht, einiges davon war schon sehr exklusiv: 356 Speedster, früher 911, 912, einer von vier 928 aus dem Film “Risky Business” (welchen ich ja auf dem Hinflug im Flieger geschaut habe :-)), ein Renn-911 gefahren von Paul Newman und Bill Freeman, der erste 911R, 914/6, 924 GTS Clubsport, 928, 911 RS Le Mans Rennwagen mit der Nummer 3107 QB 26, 930 911 RSR Turbo von Vasek Polak, 964 Turbo S X83 für den japanischen Markt (hiervon wurden nur 10 Stück produziert), 993 RS, 962C, ’92er 968 Turbo RS (erster von nur vier je gebauten), 997 RSR Flying Lizard mit Design von Troy Lee, 356 Speedster von Rod Emery, der allererste Singer (Prototyp, schaut noch nicht so gut aus die die jetzigen)
- Eine von nur drei Scaglietti Corvettes. Offenbar standen hinter diesem “Projekt” drei US-Herren, die eine Corvette mit italienischem Kleid vertreiben wollten. Aber zwei andere, bekannte Herren mit Einfluss hatten etwas dagegen: Zora Arkus-Duntov (der “Vater der Corvette”), welcher unglücklich war, dass diese Italo-Corvette durch den Gewichtsvorteil schneller war wie seine US-Vetten, und Enzo Ferrari, der dem Scaglietti-Team damit drohte, ihnen die Ferrari-Aufträge zu entziehen, wenn sie das Ferrari-eske Design an die Amerikaner für ihre Corvette geben
- Ein Hudson Wasp, welcher Steve McQueen gehörte. Die Geschichte dazu war, dass dies eines von McQueens absoluten Lieblingsautos war und ihm ermöglichte, unerkannt durch die Strassen zu cruisen, da das Auto zwar schnell, aber total unauffällig war. Offenbar erzählte sein Sohn Chad McQueen schon, dass er als Kind damit oft von seinem Vater von der Schule abgeholt wurde. Die anderen Kinder rennten alle daran vorbei, niemand erkannte seinen berühmten Vater, da das Auto einfach “unterging”
- ’48er Tucker Torpedo No. 30 in schwarz, offenbar das private Auto von Preston Tucker und das erste, welches Robert E. Petersen – seines Zeichens Initiant des nach ihm benannten Museums – für seine Sammlung erwarb
- Ein DeTomaso Pantera von Elvis
- Bugatti EB110 in silber
- Ford GT
- Einer von nur sechs je gebauten Ferrari Sergio
- Div. Vorkriegs-Fahrzeuge, wovon teilweise nur noch einzelne Exemplare bestehen
- Div. Rolls Royce, Coachbuilt Fahrzeuge aus den ’30ern
- Div. Hot Rods mit teils “krassen” Motoren
- Je ein Tesla Roadster, Model S und Model X nebeneinander
Nach dieser 90-minütigen Führung war ich erstmal durstig und hungrig. Im Museum-eigenen Restaurant gabs eine leckere Pizza und eine erfrischende Coke. Tanja hatte eben noch etwas Zeit, so genossen wir einen kleinen Schwatz am Telefon – ich kann den Freitag kaum erwarten!
Nun stand noch das Museum auf dem Plan – einiges davon kannte ich bereits, aber das ’80s Batmobile könnte ich mir jeden. Einzelnen. Tag. Erneut. Angucken! 🙂 Selbiges gilt für das Bat-Pod aus der Nolan-Trilogie. Oder das ’60s Batman Bike mit Seitenwagen. Magnum’s Ferrari ist auch hübsch. Viper RT/10 No. 5 aus der Produktions-Vorserie ist natürlich auch ein Dauerbrenner auf meiner Hit-Liste. Und neuerdings wurde der McLaren P1 zu meinem Lieblings-Hypercar erkoren – sah am Sonntag einen am Sunset GT, und hier steht einer in Sichtcarbon – Wow!! Bei den beiden Ford GT40/GT konnte ich mir einer Holo-Lens Brille eine interaktive Demonstration anschauen, war ganz witzig gemacht. Und zwei Runden Renn-Simulator bin ich auch gefahren. Die Porsche-Ausstellung hielt auch einige schönen Sachen bereit, wobei mich hier ja nur einige Modelle faszinieren – ich bin bekanntermassen kein grosser Porsche-Fan.
Mittlerweile war es 14:30 Uhr, habe also sehr viel Zeit im Museum verbracht 🙂 Bei der Ankunft hatte ich übrigens Model 3 Nr. 4 vor mir – diesmal ein blaues… Mittlerweile müsste ich echt alle Farben durch haben 🙂 (aber ich bleibe dabei: grau). Beim Aufsuchen des Edge auf dem obersten Parkdeck (stand den ganzen Tag bei wiederum über 30° C in der Sonne, Freude herrschte) sah ich es unweit von mir geparkt. Also mal Zeit und die Möglichkeit, eines stationär in Augenschein nehmen zu können. Es gibt ja viele Meldungen bezüglich schlechter Verarbeitungsqualität – ich darf freudig berichten: Spaltmasse an diesem waren top und das Auto machte einen sehr gut verarbeiteten Eindruck!
Ich wollte, wenn schon in der “Gegend” (was auch immer das heissen mag in L.A.), noch die Disney Concert Hall anschauen. Für die sieben (7!!) Meilen (etwas über 11km) gab mir das Navi eine Fahrtzeit von 35 Minuten vor. Ich dachte es sei Defekt. Turned out to be true. Unfassbar. Dabei hatte ich bis heute noch kaum Stau, da ich die Fahrt von meiner Unterkunft zum Museum durch die Stadtstrassen und nicht die Autobahn absolvieren konnte. Leider fand ich keinen Parkplatz in der Nähe, und viel Geld für “kurzes Besichtigen von aussen” wollte ich nicht bezahlen – daher nur ein Schnappschuss aus dem Auto (keine Sorge, stand an einer Ampel).
Auf dem Weg nach Hause begegnete mir Model 3 Numero Cinque. Vielleicht war es aber auch das zuvor gesehene Nummer vier. Ebenfalls blau, gleiche Felgen, keine Nummer – somit unmöglich mit Sicherheit zu sagen, ob nun Nr. vier oder fünf – dürfte aber sowieso nur mich interessieren, wollte es aber dennoch loswerden :-p
Ich sonnte meinen Körper noch etwas im Garten, möchte ja schön knusprig braun sein für die Hochzeitsfotos 🙂 Dann plötzlich ein Geräusch – hörte sich nach Helikopter an. Aber nein, ausgerechnet als ich kein Handy dabei hatte, flog eine Bell-Boeing V-22 Osprey (Link) über uns durch – you gotta love America!
Habe nochmals überlegt ins Kino zu gehen, entschied mich aber für einen gemütlichen Abend zuhause – das Diary wollte auch noch geschrieben werden, und meine Beine waren müde vom vielen Laufen der letzten Tage. Hatte dann noch ein längeres Gespräch mit Ted, dem Hausbesitzer. Der arbeitet ja seit Jahrzehnten im Musikbusiness und scheint jeden und jede zu kennen: Fleetwood Mac, Beach Boys, Billy Idol, Taylor Swift usw. Er traf sogar Bill Clinton zweimal. Unterhielten uns beinahe zwei Stunden über Politik und Musik, was äusserst interessant war. Er wird oft für Interviews an Messen (sog. “Panels”) gebucht, arbeitete für EMI Records etc. Hat also definitiv das eine oder andere erlebt. Zeigte mir dann auch ein paar Videos – man kann ja viel erzählen wenn der Tag lang ist – Brian Solis aber ist selbst mir ein Begriff, das ist eine absolute Marketing und Social Media Koryphäe, mit dem er schon div. Male zusammen aufgetreten ist (Ted ist der ältere Herr mit Hut):
Ist natürlich nur als Beispiel gedacht, man muss nicht das ganze Video schauen 😉