Nach einer guten Portion Schlaf (im ruhigen Haus, zum Glück) und trotz zweimaliger, vor-seniler Bettlucht bin ich erneut sehr früh aufgewacht. Ich habe mich einige Zeit im Bett herumgewälzt, bevor ich endgültig in die Gänge gekommen bin. First things first – Coffee. Nach einem nahegelegenen Starbucks gesucht und losgefahren…
Hm, an der angegebenen Adresse befindet sich keiner, das ist ne Kreuzung. Navi im Auto erneut bemüht, in der Nähe der Warner Bros Studios soll es einen geben. Und los. Hm, viel Verkehr. So ist das halt. “Your destination is on your right.”. Ähm, nein. Ich würde da zwar sehr gerne hin, aber ich glaube nicht, dass mich Warner Bros durch das Gate 4 fahren lässt 😀 Ausser ich gebe mich beim Wärter als Jason Statham aus. Mist, Haare mittlerweile doch zu lang. Und der Edge verrät mich bestimmt auch 🙂 Nun gut, hier ist also auch keiner. Leicht “säuerlich”, da nun wirklich durstig, entschied ich mich, in Richtung meines ersten Zieles zu fahren: das California Science Center.
Natürlich gab es Stau. Auf fünf Spuren dümpelte die Blechlawine langsam vor sich her. Immerhin gibt es dann und wann etwas spezielles zu sehen. Ich wurde immer durstiger. Gestern extra einen 5l Wasser-Kanister gekauft (mein Schatz wäre Stolz auf mich gewesen *g*) und heute Morgen noch eine 0.5l Flasche damit abgefüllt, habe ich sie dennoch im Zimmer VERGESSEN. Schwerer Fehler. Wie ich nun da im Stau stand, durstig, auf Koffeinentzug und leicht genervt vom Verkehr, fragte ich mich, wo wohl alle diese Leute hingehen. Ich meine da sind Tausende von Autos und aus Langeweile habe ich mir die Fahrerinnen und Fahrer etwas genauer angeschaut und mir ausgemalt, wo die jetzt eben hingehen: Arbeit? Hundepark? Schönheitssalon? Warner Bros Gate 4? Beach? Schönheitschirurg? Ford-Händler zur Edge-Probefahrt? Starbucks? Starbucks! 500m vor dem Ziel erblicke ich ihn. Kein Parkplatz, aber ich bin ja eh gleich da, kann zurücklaufen. Fahrzeug am Science Center parkiert, macht $12.- (L.A. ist teuer!). Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass das Center in gut 20 Minuten aufgeht. Ich will unbedingt gleich zu Beginn da sein – reicht nicht zum Hin- und wieder Zurücklaufen, anstehen, bestellen. Also lass ich es bleiben – hat sich gelohnt. Sort of – Durst hatte ich nämlich noch immer 🙂
Was steht denn da hübsches, gleich beim Parkplatz? Der einzige je gebaute A-12 Blackbird Trainingsflieger – unverkennbar durch das Doppelcockpit. Wow! Nik und ich haben schon so einige der wenigen gebauten SR-71 Blackbirds gesehen. Aber ich hatte keine Ahnung, dass die A-12 hier beim Science Center steht. Sensationell!
Doch nun weiter, musste ja noch ein Ticket ergattern. Und was sehe ich da? Etwa zwei Dutzend Schulbusse, und HUNDERTE von Kindern. Der Lärmpegel war entsprechend hoch, mein Koffeinpegel aber noch tief. Ticket kostete nur $2.-, es gibt also doch noch günstige Vergnügen. Dann hiess es noch gut 10 Minuten anstehen, bis die Tore öffneten. Auf! Ich lief los, direkt zum Grund meines Besuchs – dem Space Shuttle Endeavour. Als kleiner grosser Fan von NASA und den Space Shuttle und Mond-Missionen, war dies ein absoluter Must-Visit. Erst in die zweite Etage. Ticket erneut zeigen. Dann kam eine Info-Halle mit vielen kleineren Ausstellungsstücken, die alle sehr interessant waren (habe alles fotografiert), aber ich wollte unbedingt vor allen Kindern und anderen Besuchern beim Shuttle sein. Und Halleluja, ich war der ERSTE – da waren nur fünf Angestellte im Raum. Für beinahe 8 Minuten hatte ich das Space Shuttle fast für mich alleine. Beim Betreten der Halle, in der das Shuttle “aufgebahrt” liegt, lief es mir kalt den Rücken herunter. Ich hatte zwar in New York schon eines gesehen, jenes war aber nie im All. Die Endeavour hingegen hat das All erreicht, mehrfach sogar. 25 Missionen flog sie und war insgesamt 299 Tage im All. Damit hat sie zwar im Vergleich mit den anderen Shuttles am zweit wenigsten Tage im All verbracht, sie ist aber auch die mit Abstand jüngste Maschine (Link). Unfassbares Gefühl, macht mächtig Eindruck! All die Details, die Kacheln am Rumpf, die Düsen zur Steuerung im All und diese Aura. Wahnsinn! Nach und nach kamen vereinzelt weitere Besucher. Als die erste Klasse kam, ging ich. Draussen stand noch ET – ein “External Tank”, d.h. die grösste der normalerweise drei Raketen, an der das Shuttle ins All fliegt. Diese hier ging aber nie auf Reisen und ist die letzte ihres Typs (Link). Was spannend werden wird: es ist geplant, ET mit der Endeavour zu verbinden und in einer neuen Halle vertikal aufzustellen. Ich kann mir nur vorstellen, wie eindrücklich das erst ausschauen wird.
Mit vielen neuen Eindrücken machte ich mich nun auf den Weg zum Starbucks. Als wäre ich durch ne Wüste geirrt, leerte ich einen Caramel Frappucino, gönnte mir ein Stück Zitronenkuchen und ein Fläschchen Wasser für die Weiterfahrt. Das tat gut! Auf dem Rückweg zum Auto versuchte ich mich noch an minimalistischer Fotografie 🙂
Next on my list: ein Outlet in der Nähe, passenderweise liegt dieses im Stadtteil namens “Commerce” 🙂 Die Fahrt war – wie kann es anders sein – von Stau begleitet. Angekommen, sah ich mir einige Shops an und kaufte die eine oder andere benötigte Kleinigkeit. Draussen herrschten gem. Wetter-App 33°C – fühlte sich wie 40°C an. Richtig heiss heute. Zum Abschluss – obschon noch nicht so hungrig – gönnte ich mir eine Schale PANDA EXPRESS 🙂 Das musste einfach sein, wenn es da schon einen gab. Das Fortune Cookie hat mich wohl schon erwartet… Auf dem Rückweg erblickte ich auf der Autobahn mein drittes Model 3, diesmal in weiss. Nach schwarz, grau und nun weiss kann ich berichten, dass mir grau am besten gefällt 🙂
Zurück zu Hause (ja, das dauerte eine Weile, auch wenn die Strecke nur wenige Meilen lang war), wechselte ich in die Badehosen und gesellte mich an den Pool draussen im Garten. Kurz bevor ich auf die kurvige Strasse den Hügel hoch zum Haus abbog, sah ich ihn dann doch noch, den “Starbucks in der Nähe”! 😀 Maggie, die Tochter von Ted (oder Freundin, ich blicke da ehrlich gesagt nicht so ganz durch) hatte Besuch von Kate, einer Kollegin, auch mit Hund. “Zeus” (auf dem Foto) mag mich sowieso schon, und auch “Charlotte” (kein Witz Charlotte :-)) hatte ich schnell für mich gewonnen. Der Pool brachte die erhoffte Abkühlung, die Sonne brannte heute förmlich!
Nach einer erfrischenden Dusche überlegte ich mir, was ich Abends tun soll. Universal City ist quasi gleich nebenan, also bietet sich Kino an. Hin- und her überlegt, ob ich gehen soll oder nicht (müde, Jetlag…), schon klopft es an meiner Zimmertür. Maggie fragte, ob ich mit ihnen ins Kino wollte 😀 Da dies ja sowieso die letzten 15 Minuten in meinem Kopf herumgeisterte, ging ich spontan mit. Hauptsache nicht um 20:00 Uhr schon ins Bett fallen dachte ich mir. Wir fuhren mit Kate’s Auto – jetzt wird sich Tanja freuen – einem Abarth Fiat 500C 😀 Ich sass hinten – bin zwar der längste im Auto, aber (nett ausgedrückt) hatten die strammen italienischen Pferdestärken an mir mit Abstand am wenigsten zu kämpfen… Der Film wäre was für Willy und Salvi gewesen: Link – stand etwa 12x kurz vor einem Herzinfarkt, aber gemacht war er gut, wenn auch überhaupt nicht mein Thema. Etwas Gesellschaft war aber ganz nett, und in einem Abarth 500 wollte ich schon lange mal fahren. Ganz schöner Krawallwürfel! Das Kino war mit $17.- wieder erstaunlich teuer, dafür aber auch sehr luxuriös. Liegesessel auf Knopfdruck, unendlich viel Platz und sehr bequem. Wann bauen die bei uns solche Stühle ein?
Nun ist es kurz nach 21 Uhr – bald darf ich ins Bett 🙂
Schon 3 Model 3 und noch kein Foto..!?!? Dimitry, wo führt das nur hin? 😛
Klingt aber alles durchaus spannend. Weiterhin viel Spass und spannende Momente! (..und haufenweise Starbucks!)
Was heisst denn hier kein Foto? 🙂 Guck nochmal genau – im gestrigen und im heutigen Post *g*
Vielen lieben Dank – kann ich alles gut gebrauchen…