Der Wecker riss uns nach einer letzten Nacht im unbequemen Bett aus den Träumen. Wir beide fanden erst sehr spät unseren Schlaf – es war sehr heiss, unter dem Haus nisten wohl Vögel oder Enten (ein Geräusch was uns mittlerweile vertraut war), neuerdings aber gibts wohl auch Bienen, Wespen oder Hummeln im Gebälk um unser Zimmer 😕 Schreckliches Geräusch!
Nach einer kurzen Yoga-Session gabs ein paar Corn Flakes, dann wurde fertig gepackt und das Haus etwas gesäubert – sparte uns € 40.- bis 70.-! Einzig für die Wäsche mussten wir noch stolze € 20.- berappen.
Wir fuhren los (nach einer letzten Dart-Partie 😁), erste Station war Imatra nahe der russischen Grenze. Zeitweise waren wir rund 8km von Russland entfernt. Aber ausser Wegweiser nach St. Petersburg oder ein paar Autos mit russischen Kennzeichen sahen wir nichts davon. Unseres Wissens nach gehts ohne Visum auch nicht nach Russland rein.
Die Fahrt führte durch Wälder, vorbei an wenigen Feldern und vieles wirkte sogar leicht amerikanisch-vertraut angehaucht.
Kurz vor Imatra erblickten wir gegenüber eines kleinen Sees plötzlich eine unglaublich schöne Kirche – völlig unerwartet im Nichts draussen. Ausser ein paar wenigen Häusern und des Seeleins war da echt nix, die Stadt noch Kilometer entfernt. Da wir das aus dem Augenwinkel auf der Schnellstrasse erblickten, wendeten und fuhren wir zurück. Die Kirche war schnell erreicht und wir schauten sie uns auch von innen an. Wesentlich schöner wie der Dom von Helsinki, auch mit wenig Firlefanz aber in sich sehr stimmig – und wahrscheinlich auch schon etwas älter. Auch der Friedhof war sehr gepflegt mit einer Art Holzturm. Die Anordnung der Gräber und die Art der Grabsteine erinnerten mich erneut an Amerika.
Etwas ausserhalb erblickt Tanja plötzlich eine Tafel, auf der ein Automuseum angepriesen wurde. Autobahn verlassen und hingefahren – leider zu, die Öffnungszeit über eine Stunde weg. Keine Ahnung was da drin sein würde, war jedenfalls sehr klein. Nicht weiter tragisch, weiter im Text 😊
Die Fahrt führte uns weiter nach Lappeenranta. Hier sollten uns ein Hafen und eine Burg erwarten. Der Hafen war wie die Stadt selbst nichts berauschendes, einzig in den Weiten der Burgenhügel gab es ein paar schöne alte Gebäude sowie ein altertümliches Kaffee zu bestaunen, wo wir uns eine kleine Stärkung gönnten. Zuvor lachte uns in den “internationelen” Essensständen am Hafen eine Laugenbrezel an.
Unsere Reise planten wir etwas anders wie die Kartenapp auf dem Handy vorsah. Wir nahmen einen Abzweiger und fuhren einige Dutzend Kilometer durch Wälder und an Farmen vorbei. Immer wieder wäge ich mich etwas in den USA, auch viele Häuser bestehen aus nur einem Geschoss, was offensichtlich auch in Australien und Neuseeland so ist gemäss Tanja. Platz gibts hier mehr wie genug, so baut man halt eher in die Breite wie in die Höhe.
Wir hielten bei einem Supermarkt, um unsere PET-Flaschensammlung zu retournieren – da gibts nämlich ordentlich Pfand drauf: € 0.20 für 0.5l und € 0.40 für grössere Flaschen. Man kann diese auf ein Förderband legen, welches sie einzieht und anschliessend scannt. Danach erhält man eine Quittung, welche an der Kasse abgegeben und an mögliche Einkäufe angerechnet werden kann.
Beim Wasser-Konsum von Tanja lohnt sich das schnell 😂 Scherz, aber wir hatten einige PET-Flaschen zum Retournieren.
Zwischenzeitlich machte Tanja mal ein Nickerchen 😁 Ich war mit der Zeit auch etwas träge, wir fuhren heute insgesamt gute 370km.
Lustig auch wie viele Laternen manchmal den Weg auf Autostrassen und Autobahnen säumen – und fast wie auf einer Rennstrecke gibts immer wieder elektronische Schilder mit der aktuellen Luft- und Asphalttemperatur. Hab ich auch noch nie gesehen 😉
Die Dichte an amerikanischen Autos nahm zu, je näher wir Helsinki kamen. Schon interessant, nun tauchen nebst den bekannten Vans und SUVs auch alte Mustangs und Corvetten auf. Teslas haben wir heute drei Stück gesehen, letztes Wochenende nur zwei. Hat wesentlich weniger wie erwartet, wenn man bedenkt, dass die nordischen Länder, allen vorweg Norwegen, ansonsten sehr fortschrittlich sind und die Elektromobilität fördern.
Bevor es zurück in die Stadt ging, stoppten wir noch in Porvoo, der zweitältesten Stadt Finnlands, mit rund 50’000 Einwohnern. Endlich mal ein Städtchen mit etwas Charme!! 👍 Einige alte Holzhäuschen beherbergen Shops oder Kaffees, zur Abwechslung ganz hübsch anzuschauen, wenn auch sehr touristisch, wie die kleinen Heerscharen an asiatischen Touristen untermauern!
Interessant auch folgendes, mir schien es als würde der Stil der neueren Mietswohnhäuser sehr den von amerikanischen Apartment-Komplexen in US-Städten spiegeln… Das amerikanische Thema drückt immer wieder etwas durch – ist in den USA aber doch schöner anzuschauen.
Apropos anschauen, die Finnen sind kein sehr “hübsches” oder freundliches Volk… 😕 Einige in Restaurants sind Touristen gegenüber freundlich und sprechen gut Englisch oder Deutsch. Begrüsst wurden wir aber noch in keinem Shop oder Einkaufsladen, auch sonst wirken die Menschen kühl und eher abweisend – so ganz und gar kein amerikanisches Merkmal für einmal!
Nachdem wir unseren Finnenrallye-Rennwagen problemlos abgegeben haben, checkten wir in unserem Hotel ein. Insgesamt legten wir 882km mit dem Nissan zurück – die Distanzen hier sind ordentlich. Abendessen gabs in einem Restaurant welches uns empfohlen wurde und war sehr lecker:
Nun sind wir beide platt 😴