Kiiikeriikiiiiii – für einmal weckte uns aber nicht der Hahn in der Nachbarschaft, sondern unser Wecker. Um 05:30 Uhr um genau zu sein. Wir rieben uns die müden Äuglein und machten uns abfahrbereit. Ein spannender Tag lag vor uns.
Punkt 06:30 Uhr fuhren wir los. Es dämmerte bereits ein wenig. Von unserem Balkon konnten wir am Morgen noch den tollen Beinahe-Vollmond tief über dem Meer geniessen. Was für ein Anblick! Aber ebenso tolle und eindrückliche Bilder lagen noch vor uns. Denn heute, ja heute, stand die berühmte Road to Hana auf dem Programm – und zwar der gesamte Loop!
Lahaina war schnell erreicht. Die Strasse nach Hana führte uns schon bald zum Hookipa Beach Park. Bereits hier entdeckten wir in der Ferne wieder Buckelwale! Einfach fantastisch… Im Wasser tummelten sich Dutzende Surfer, und es war erst um kurz nach 07:00 Uhr! Beim Durchfahren des unteren Parkplatzes sahen wir, dass heute oder demnächst wohl eine Trauerfeier stattfindet. In einem offenen Häuschen stand sowas wie eine Urnentruhe mit dem Foto eines Kindes 😢
Weiter oben fanden wir einen offenen Parkplatz und folgten dem Treiben eine Weile gespannt, bevor wir uns wieder auf den Weg machten.
Hana liegt ganz im Osten der Insel und ist nur via dem Hana Hwy zu erreichen. Die Strasse ist sehr bekannt, da sie sich über Dutzende Kilometer fest windet, Kurve um Kurve, und oft ist die Strasse nur für ein Fahrzeug breit genug. Unübersichtliche Kurven und steile An- und Abstiege bei sich ständig ändernder Vegetation machen die Fahrt nach Hana wirklich zu einem unvergesslichen Erlebnis. “Eigentlich” dürfte man mit den Mietwagen nur bis nach Hana rein, und dann auf gleichem Weg wieder zurückfahren. Das wollten wir jedoch nicht, und das Wetter erlaubte es, den gesamten Loop zu fahren. Einige Kilometer nach Hana nämlich, wird die Strasse weitaus “wilder”. Loser Asphalt, kilometerlange ungeteerte Rüttelpisten und noch steilere Anstiege erhöhen das Anforderungsniveau an den Fahrer nochmals. Aber keine Sorge: schlimm oder wirklich gefährlich war es in keinster Weise, die Amerikaner übertreiben da gerne immer mal wieder. Vielleicht an einer oder zwei Stellen musste man wirklich etwas besser achten und vorsichtig sein – wichtig, über die gesamte Strecke, ist aber Konzentration. An anderer Stelle las ich, dass die Vermietfirmen den Vertrag nicht wirklich für nichtig erklären, man sich aber selbst um Hilfe kümmern müsste, würde man da draussen stecken bleiben. Denn es war schon sehr weit draussen, fernab der Städte und auf Hilfe hätte man Stunden warten müssen. Das Problem ist nicht mal so die Distanz, sondern mehr der Umstand, dass man hier im Schnitt vielleicht nur gute 40km/h schafft mit all den Kurven. Und Kurven waren es – ohne Übertreibung – Hunderte!
Wir waren erstaunt, dass aber auch da draussen, kilometerweit von Hana entfernt, Menschen wohnen. Oft sahen wir nur einen oder ein paar wenige Briefkästen; manchmal auch die Häuser selbst. Von “Trailer Park Trash” bis stattliche Häuser war alles dabei. Und Hana selbst ist bestenfalls ein “Kaff”. Auf der Strasse trifft man vereinzelt auf kleine Shops an der Strasse, die Getränke und Esswaren anpreisen. Tanja hatte Lust auf Bananenbrot, welches wir bei einer steinalten, liebenswerten Dame fanden. Sie freute sich über unseren Stop und wünschte uns eine gute Reise.
Kurz vor Hana trafen wir dann auf eines unserer Highlights, den schwarzen Strand des Waianapanapa State Parks. Sowas muss man mal gesehen haben: satt-grüne Vegetation auf schwarzem Lavagestein, blaues Wasser und dazu ein pechschwarzer Strand – und ja, selbst der feinste Sand da war schwarz! Sehr, sehr eindrücklich. Wir verweilten etwas und fuhren dann nach Hana, wo wir uns in einem der besseren Lokale da mit einem feinen Mittagessen stärkten für die Weiterreise.
Eines der nächsten Highlights hätten die “Seven Sacred Pools” am Oheo Gulch werden sollen. Da diese im Nationalpark liegen, kosten sie natürlich Eintritt: $20.- pro Fahrzeug. Heute waren sie zum Baden gesperrt, weswegen wir uns entschieden, das Geld dafür ebenfalls zu sparen 😏 Schade! Aber nur für ein paar Fotos war es uns dann doch zu teuer.
Der nächste Halt an einem Strassenladen bescherte mir den ersten Kaffee des Tages – Hawaiianische Röstung. Sehr lecker!
Die Reise führte weiter über die nun sehr schroffe Strasse. Immer wieder mussten wir an den Rand um den Gegenverkehr passieren zu lassen. Wirklich viel Verkehr gab es aber nicht! Man kann diese Strasse auch mit einem normalen Auto passieren – bedenkt man aber die unwegsamen Strassen, Steine und Schlaglöcher, würde ich jedem hier wärmstens einen Jeep mit mehr Bodenfreiheit empfehlen! Vor allem, oder gerade wenn, das Auto gemietet ist. In Kaupo hielten wir an einem alten Laden, dem Einzigen in der weiteren Umgebung. Dieser besteht seit 1925. Die Pause und die erfrischenden, kühlen Getränke taten uns beiden gut.
Danach folgte der am besten asphaltierte Abschnitt der Strasse, an Ulupalakua vorbei nach Kahului. Dort angekommen, deckten wir uns im Whole Foods mit feinen Leckereien für das Nachtessen ein.
Insgesamt nahmen wir heute 220km unter die Räder – bedenkt man die oftmals langsamen und holprigen Strassengegebenheiten, erklärt sich rasch wieso dies zu einem Tagestrip wird.
Wieder zuhause, spielten wir eine Partie Shuffelboard, in der mich Tanja mit 10:8 besiegte – gefolgt von einem Besuch des Hot Tubs zur Erholung.
Ich war dafür zum dritten Mal in Folge “Tageschef” 😜
Gleich daneben fand heute eine “Sitzbankzeremonie” statt 😀 Anfangs Woche wurde ein neues Bänkchen montiert und danach eingepackt. Gestern nun die Einweihung. Da standen dann wirklich 40-50 Personen da, assen und genossen den Abend. Irgendwie schön 👍 Nen Buchclub oder was in diese Richtung gibts auch. Sitzen dann im Kreis auf ihren Stühlen und diskutieren.