Heute stand das 6h-Rennen auf dem Programm – sowie unsere Rückreise. Auch dieses Weekend war leider viel zu kurz. Nach einem kurzen Frühstück checkten wir aus. Die Landgasthofbesitzer waren äusserst freundlich, der Landgasthof Bockshahn in Spessart kriegt eine Empfehlung von uns. Wir erfuhren noch, dass die Catering-Mannschaft für Ford arbeitet, muss somit das Chip Ganassi Ford GT Team sein.
Wir machten uns auf den Weg an den Nürburgring. Es nieselte und die Strecke war nass. Wir hielten wieder beim grossen Parkplatz beim Brünnchen an, wo wir auch gestern mit David waren. Nicht viel los heute, aber dennoch stellten sich einige Wagemutige der Herausforderungen und umrundeten die Strecke. Die meisten natürlich halbwegs gemächlich, aber auch jetzt gab es Profis am Volant, die sehr zügig unterwegs waren! Wir schauten dem Treiben eine ganze Weile zu, und fuhren dann zur Grand-Prix Strecke.
Hatte das Leute heute! Wir haben ja schon mit mehr Zuschauern gerechnet wie gestern, aber vielleicht mit Faktor 2. Vorgefunden haben wir wohl etwa Faktor 10. Kaum geparkt, hörten wir schon wieder Race Noise. Müssten die Porsches gewesen sein. Da es aber immer noch nieselte und auch ziemlich frisch war, schauten wir uns am Ring Boulevard um und besuchten auch das Museum vor Ort. Leider sehr klein, kann man sich eigentlich auch schenken. Highlight für uns war der Sauber C9, welcher damals von Michael Schumacher und Karl Wendlinger pilotiert wurde.
Als nächstes besuchten wir die Boxengasse sowie den Bereich dahinter. Schon richtig cool, wie nahe man dem Renngeschehen als Fan kommen kann. Hinter der Boxengasse stehen die Renn-Trucks der WEC-Teams, weiter hinten stehen Zelte der Jungs vom Porsche-Cup sowie der Formel Renault. Danach kommen die Catering-Zelte und Hospitality-Trucks der WEC-Teams, zusammen mit Info- und div. Food-Ständen für die Fans.
Bei der Aston Martin Box stand eine gebrauchte Felge zum Verkauf, von Auto mit der Nr. 97 vom Rennen in Le Mans – das Auto, welches die GTE Pro Serie gewann! € 150.- wollten sie… Ich war lange am überlegen, wäre natürlich eine coole Addition zu meinen Aston Martin Modellautos und fürs Männerzimmer gewesen. Bin dann aber stark geblieben… 😜
So langsam näherten wir uns dem Rennstart, also machten wir uns auf den Weg zur Bilstein-Tribüne T4, wo wir im Block B, Reihe 16, unsere Plätze (865, 866) reserviert hatten. Mit Ausnahme der Haupttribüne gegenüber Start/Ziel sind die Tribünen offen zugänglich, wenn man ein entsprechendes Ticket gebucht hat. D.h. man hat hier einen reservierten Platz, kann aber auch die anderen Tribünen besuchen, wo es keine reservierten Plätze gibt. So kriegt man weitere Einblicke ins Rennen aus unterschiedlichen Perspektiven. Coole Sache!
Nach einer Formation Lap gab es einen Le Mans Start! Die Fahrzeuge wurden schräg zur Boxengasse geparkt, das muss ein sensationeller Anblick gewesen sein. Wir sahen das nur aus der Ferne von unserer Tribüne. Danach gab es zwei Aufwärmrunden, und schon gings los! DIESER SOUND, wenn da alle auf einmal auf die erste Schikane zugeflogen kommen! Der Aston von Startplatz 2 der GTE Pro-Serie konnte den von der Pole gestarteten Porsche schnell einholen, war aber danach etwas Bremsklotz – die nächste Stunde über sahen wir mehrere Angriffsversuche vom Porsche, erst dann aber kam er wieder vorbei. Interessant war, dass die LMP1 bereits in der vierten Runde mit dem Überrunden begannen – unfassbar schnell diese Boden-Tornados! Wie die um die Kurven schiessen, das muss man erlebt haben! 800-1’000 Hybrid-PS treffen auf gute 875 “aerodynamisierte” Kilogramm Rennwagen 😁 Die LMP2 klingen richtig, richtig verschärft. Aber dermassen laut, da klingeln mit der Zeit echt die Ohren. Kommt eine Horde dieser mit Gibson V8-Verbrennern befeuerten Rennwagen angeschossen, klingt das beim Anbremsen und Herunterschalten vor einer Kurve wohl etwa so, wie wenn die Nato-Allierten einen Angriff fliegen. Und zwar alle davon… 😳😳 Selbst wir zwei Hardcore Flugzeug- und Autosound-Fanatiker gönnten unseren Ohren Schutz durch Watte-Propfen! Der Aston von Pedro Lamy und Mathias Lauda domierte den Rennstart in der GTE Am-Serie und war bald weit vor den weiteren Fahrzeugen dieser Serie. Ob es zum Sieg reichen würde?
Kurz vor Rennstart organisierten wir uns noch Curry-Wurst mit Pommes und eine Coke. Viel mehr kriegst da auch nicht.
Nach etwa 1 1/2 Stunden wechselten wir hinter die Boxengasse zu der Tribüne, wo man die Schikane vor der Start/Ziel-Kurve einsieht. Hier war es nicht mehr ganz so laut – wohl weil die Geräusche nicht von den Boxenmauern zurückgeworfen werden. Nach drei Stunden entschieden wir uns dann zur Heimkehr. Natürlich wäre es toll, das ganze Rennen zu schauen – aber mit etwas über 500km Heimfahrt und der Tatsache, dass wir montags wieder arbeiten müssen, war das wohl die vernünftigste Entscheidung – auch wir werden nicht jünger 😜
Die Heimfahrt war unspekatakulär, dennoch befanden wir uns dreimal im Stau wegen Baustellen und Unfällen. Zieht sich dann ganz schön, dieser Weg von der Eifel nach Hause. Aber mit Fahrerwechsel, Essens- und Tankstopp kann man sich auch mal etwas die Beine vertreten.
Toller Trip war das, vielen Dank an Nik für die Begleitung, die guten Gespräche und die tollen Neuigkeiten… 😊
Wir beide verstehen nun den Mythos und die Legenden um die Nürburgring-Nordschleife einiges besser. Eine Rennstrecke wie diese gibt es kein zweites Mal! Viel Gefahr geht von ihr aus, aber eben auch eine gewaltige Anziehungskraft. Alleine der grosse Anteil an Schweizern und Engländern vor Ort, aber auch vielen Holländern, Belgiern, Franzosen, Norwegern etc lässt darauf schliessen, wie viele diesem Mythos und diesem Reiz verfallen. Ich denke wir beide waren nicht das letzte Mal da oben… 👍
Insgesamt haben wir zwei Tankfüllungen verbraucht und 1’070km unter die Räder genommen.
PS: leider hatte Aston Martin, trotz super Rennstart, heute kein glückliches Händchen. Die Resultate des Rennens gibt es HIER zu sehen.